Wespen
Auch Wespen wollen leben
Wespen haben wenig Freunde
In den Sommermonaten werden die Feuerwehren oft gerufen, Wespen oder Hornissen zu vernichten. Dabei ist in vielen Fällen eine Bekämpfung völlig unnötig. Wer etwas mehr über die Wespen weiß und bei Belästigungen einfache Verhaltensregeln beachtet, kann auch mit Wespen in Frieden
leben.
Von den vielen hundert Wespenarten, die in Mitteleuropa leben, gehören nur 11 zu den staatenbildenden Wespen. Von diesen sind es nur zwei Arten, die für den Menschen zeitweise lästig werden können:
Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe teilen unsere Vorliebe für süße Speisen und Getränke.
Wer im Sommer von Wespen belästigt wird, sollte bedenken, daß sich das Problem in kurzer Zeit von selbst erledigt. Die Entwicklung der Wespenstaaten geht von Ende Mai bis Oktober. Danach sterben alle Wespen, bis auf die überwinternde Königin. Sie gründet im Frühjahr ein neues Volk, wobei sie nie ein altes Nest bezieht!
Vom richtigen Umgang mit Wespen
Alle staatenbildenden Wespen haben nur dicht um ihr Nest den Instinkt, ihr dort lebendes Volk mit der Königin gegenüber Störungen durch Attacken zu verteidigen.
Als Störungen im Nestbereich (3 – 4 m) gelten:
Heftige Bewegungen
Verstellen der Flugbahn
Erschütterung des Wabenbaues
Manipulationen am Nest
Anatmen der Tiere
Abseits vorn Nest entziehen sich Wespen Störungen durch die Flucht. Hier stechen sie nur, wenn sie gedrückt oder festgehalten werden.
Es sind also keine Angriffe von Wespen zu befürchten.
Einfache Maßnahmen schmerzhafte Begegnungen zu vermeiden:
Süße Speisen nicht unbedeckt im Freien stehen lassen,
Nicht aus offenen Flaschen trinken, Strohhalme benutzen,
Reste von Süßigkeiten am Mundbereich der Kinder abwischen,
Wo Fallobst liegt, nicht barfuß laufen,
Abfallbehälter verschlossen halten,
An Fenstern von Kinderzimmern Fliegengitter anbringen,
Nicht zu bunt kleiden,
Verwenden sie keine stark duftenden Kosmetika,
Beseitigen sie die Blattläuse, z.B. mit Brennesselbrühe (Die süßen Ausscheidungen der Laus locken Wespen an),
Verschließen sie nicht den Ausgang eines Nestes (Wespen, die nicht zurück in ihr Nest können, werden wütend).
Sollte es doch einmal zu Stichen gekommen sein Wespen- und Hornissenstiche sind für normal empfindliche Menschen (auch für Kinder) in der Regel ungefährlich. Der Aberglaube, daß 7 Hornissenstiche ein Pferd und drei Stiche einen Menschen töten, ist widerlegt. Der anfängliche Schmerz und die lokale Schwellung sind eine normale Reaktion – kühle Essigumschläge und eine Salben gegen Insektenstiche, schaffen Linderung. Bei Stichen im Mundraum sollte man Eiswürfel lutschen und einen Arzt aufsuchen.
Nur für Menschen, die an einer ungünstigen Stichstelle oder allergisch auf Insektengifte reagieren, besteht eine ernsthafte Lebensgefahr. Ein Allergiker sollte stets ein Notfallset mit Adrenalinspray, ein Antihistaminikum und ein Kortisonpräparat zur Hand haben. Ansonsten müssen sie nach einem Wespenstich umgehend einen Arzt aufsuchen.
Ratsam ist auch eine spezielle Immuntherapie durch eine Impfung.
Auch „Störenfriede“ genießen Schutz
Sobald Wespen in der Nähe des Menschen auftauchen, verlangt man von der Feuerwehr ihre Beseitigung. Dabei ist eine undifferenzierte Bekämpfung von allem, was nach Wespe aussieht, meist völlig unangebracht und zudem ein Verstoß gegen geltende Naturschutzbestimmungen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist das unnötige Töten wildlebender Tiere und das unnötige Vernichten ihrer Bauten verboten – dies gilt auch für Wespen.
Mehrere Wepenarten, wie die Hornisse, die mittlere Wespe und die Feldwespe sind in die „Rote Liste“ der gefährdeten Arten -aufgenommen- und stehen unter besonderem Schutz.
Bedenken Sie:
Wespen sind keine immerwährenden Zuckerschlecker. Sie leisten in der Natur als Blütenbesucher und Insektenfresser einen wichtigen Beitrag!
Im Notfall: Fachgerechte Bekämpfung oder Umsiedlung
Nur im Notfall, z.B. bei der Gefährdung von Kleinkindern, wird die Bekämpfung eines Nestes nötig sein.
Vor einer Vernichtung wird immer die Möglichkeit der Umsiedlung geprüft.
Ist die Vernichtung eines Nestes unvermeidbar, so versuchen Sie nicht, mit Insektengiften die Tie-re zu töten oder sie mit Benzin und Feuer auszuräuchern.
Sie begeben sich dadurch selbst in Gefahr.
Rufen sie ihre Feuerwehr.